Walfangszene in Biarritz

Walfangszene am Kirchenportal der Kathedrale von Biarritz

Im Mittelalter verbreitete die Wale an der Cote Basque mit ihrer Größe und ihrem rätselhaften Verhalten Angst und Schrecken, aber ebenso faszinierten sie und flößten Respekt ein. Irgendwie schafften es die Basken ihre Urängste zu bewältigen, sie begannen die Giganten zu jagen. Das Zeitalter des Walfangs begann:

Außerhalb Europas wurden Wale allerdings bereits in der Vorzeit gejagt, vor allem in Asien und den arktischen Regionen. Dies ist zwar nicht schriftlich dokumentiert, aber durch Funde klar nachgewiesen. Die ältesten Dokumente, die den Walfang in Europa dokumentieren, wurden in Norwegen entdeckt und stammen aus dem 9. Jahrhundert.
An der Cote Basque wurde mit dem Walfang im 12.Jahrhundert begonnen.

 


Anders als an den Küsten Skandinaviens, wo Walfang hauptsächlich regionale Bedeutung hatte, wurde den Giganten an der baskischen und kantabrischen Küste ziemlich schnell im großen Stil nachgestellt, auch weil die nordspanischen Walfänger die Rückendeckung der spanischen Krone hatten.
Mit dem Verwertung der Wale, in der Hauptsache Grindwale und den Atlantische Nordkaper, und dem anschließenden Verkauf des gewonnenen Öls, des Fleisches, der Knochen, der Barten und manchmal auch des Ambras (auch Amber genannt, dient der Parfümherstellung) machten die Waljäger gute Geschäfte und so manches vormals unbedeutende Hafenörtchen an der Cote Basque gelangte so zu Wohlstand.
In dieser Zeit fuhren die Fischer mit kleinen Ruderbooten aufs Meer, versuchten die Wale zu harpunieren und wenn es ihnen gelang, schleppten sie die Tiere bis auf den Strand, wo sie dann zerlegt wurden. Man wartete allerdings den Höchststand der Flut ab, sicherte die Beute mit Seilen gegen Wegdriften und konnte so bei ablaufendem Wasser gut von allen Seiten an die Beute heran. Ausgehend von den Fischern der baskischen Provinzen Gipuzkoa (spanisch Guipúzcoa) und Bizkaia (französisch Biskaya, spanisch Vizcaya) wurden den Giganten aber zunächst nur in Küstennähe gejagt.
Die Basken begannen die Techniken für die Jagd und die notwendigen Ausrüstung weiterzuentwickeln. Die Sicherheitsstandards in den Schaluppen wurden erhöht, die Handharpunen verbessert, die Taue verlängert.
Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurde der Walfang an der Cote Basque intensiviert, was verschiedene Arten an den Rand der Auslöschung brachte. Schließlich waren alle bejagbaren Walarten vor der Küste verschwunden. Die führte dazu, daß die Fischer immer entferntere Gewässer anfahren mussten, was in den neuen Jagdgründen wiederum zu schwindenden Beständen führte. Diese Fahrten wurden nicht mehr mit Ruderbooten sondern mit großen Segelschiffen durchgeführt, da die Wale neben dem Schiff zerlegt werden mussten.
Die Speckstreifen wurden an Bord ausgekocht, das gewonnene Öl wurde in Fässer abgefüllt. Im Laufe der Jahre gerieten die Walfänger an der Cote Basque ins Hintertreffen, Amerikaner verdrängten die meisten anderen Walfangnationen. Im 19. und 20.Jahrhundert wurde die Bedrohung für die Bestände mit der Entwicklung neuer Walfang-Methoden immer realer, was schließlich zum Zusammenbruch der Walpopulationen führte.
Heutzutage ist ein großer Teil der Weltbevölkerung gegen den Walfang, die allermeisten Länder der Erde haben ihn eingestellt. Große Walarten werden nur noch von Japaner gejagt. Auch in Norwegen gibt es nur Walfang, allerdings werden nur Zwergwale bejagt, kleine Wale, deren Bestände nicht vom Aussterben bedroht sind.